Führungswechsel in der Frutiger Gruppe

2024 Frutiger Luc, Lagger Rudolf, Frutiger Thomas

Per 1. Januar 2022 übernimmt Rudolf Lagger als neuer CEO die operative Leitung der Frutiger Gruppe. Der 45-jährige diplomierte Bauingenieur ETH ist seit 22 Jahren für das Familienunternehmen tätig und bereits seit 2016 Mitglied der Geschäftsleitung.

Luc und Thomas Frutiger teilen sich ab Januar das Verwaltungsratspräsidium und geben die operative Führung ab. Mit dieser personell neuen Konstellation wird das Fundament gelegt, damit das über 150-jährige Berner Familienunternehmen auch weiterhin erfolgreich Firmengeschichte schreiben kann.

Mit Freude bauen wir. Seit 1869. Ab Januar 2022 in neuen Rollen.

Rudolf Lagger, Sie absolvierten einst als Student ein Hochbau-Praktikum bei der Firma Frutiger. Nun werden Sie CEO der Gruppe. In den Jahrzehnten dazwischen haben Sie das Unternehmen in verschiedensten Positionen geprägt. Wie kamen Sie damals zu Frutiger?
Das war ein glücklicher Zufall! Als ich 1999 an der ETH Zürich Bauingenieur studierte, war ein Praktikum der Firma Frutiger ausgeschrieben. Diese erste Erfahrung auf dem Bau, in der Praxis, war für mich ein Schlüsselerlebnis: Während sieben Wochen verbrachte ich meine Praktikumszeit auf der Hochgebirgsbaustelle Glacier 3000 oberhalb des Col du Pillon auf 2'500 Metern über Meer. Im Anschluss daran war ich noch acht Wochen auf der Baustelle Tagbautunnel Tranchée Sevaz GTS für den Tief- und Untertagbau im Einsatz. Ich arbeitete in grossartigen Teams und hatte spannende Aufgaben. Da war für mich klar: Nach dem Studienabschluss wollte ich unbedingt eine Stelle bei der Frutiger Gruppe.


Rudolf Lagger, Sie sind diplomierter Bauingenieur ETH. Seit 22 Jahre sind Sie für das Unternehmen tätig. Wes-halb blieben Sie der Frutiger Gruppe so lange treu?
Drei Aspekte waren entscheidend: Erstens erlebt und schätzt man in diesem Familienunternehmen den starken Zusammenhalt und die kollegiale Atmosphäre unter den Menschen. Zweitens sind es all die abwechslungs-reichen Aufgaben und einmaligen Projekte, bei denen man mitwirken kann. Und drittens gibt es firmenintern zahlreiche Möglichkeiten, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln. Gerade das Thema Nachwuchsförderung schreibt Frutiger seit jeher besonders gross. Eigentlich bin ja auch ich ein Resultat dieser Strategie (schmunzelt).

Luc und Thomas Frutiger, warum ist Rudolf Lagger der richtige Nachfolger als CEO?
Rudolf Lagger ist ein hervorragender Unternehmer, der analytisch denkt und stark in der Umsetzung ist. Er zeigt eine bemerkenswerte Initiative und identifiziert sich mit unserem Unternehmen. Zudem hat er die Fähigkeit, Menschen für seine Ziele zu begeistern. Und natürlich versteht er unser Geschäft wie kaum ein anderer – von der Arbeit auf der Baustelle bis hin zu den strategischen Themen. Er kennt die Firmen-DNA und lebt unsere Werte. Deshalb sind wir überzeugt, dass wir in Rudolf Lagger den richtigen Nachfolger gefunden haben.

Luc und Thomas Frutiger, Sie wechseln nun ganz auf die strategische Ebene. Aus welchen Gründen?
Im zeitintensiven operativen Tagesgeschäft fehlen oft die Möglichkeiten und Freiräume, um sich gezielt und vertieft mit strategischen Fragestellungen auseinander-zusetzen. Wir erwarten im Bau- und Immobilienmarkt spannende Veränderungen. Es entstehen andere Geschäftsmodelle und in der Nachhhaligkeit sowie mit der Digitalisierung neue Chancen, die wir nutzen wollen.

Rudolf Lagger, Sie werden in der Geschäftsleitung von fünf weiteren Mitgliedern unterstützt. Auf welche Kolleginnen und Kollegen dürfen Sie dort zählen?
Zur Geschäftsleitung gehören Matthias Vogel (Infra-strukturbau), Philippe Wingeier (Hochbau), Evelin Tamborini (Gesamtlösungen), Hans Winterberger (Spezialitäten) und Paolo Altundag (Dienstleistungen) an. Unser Gremium umfasst somit das Know-How von Ingenieuren, einem Baumeister, einer Architektin und einem Finanzprofi. Zudem zeichnet sich die neue Geschäftsleitung auch weiterhin durch eine Menge Erfahrung aus, denn die sechs Mitglieder bringen es zusammen auf 86 Frutiger-Dienstjahre.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Welche Herausforderungen erwarten Sie als CEO?
Die Digitalisierung und neue Technologien werden einen hohen Stellenwert haben, ebenso die nachhaltige Unternehmensausrichtung. Wir wollen den CO2-Ausstoss und die Abfallproduktion weiter reduzieren, somit wird uns auch das Thema Kreislaufwirtschaft in diesem Zusammenhang beschäftigen. Mit Blick auf das Unternehmen ist mir wichtig, dass wir alle weiterhin an einem Strang ziehen und unser Bestes geben. Sämtliche Herausforderungen werden von Menschen gemeistert, weshalb sie unsere wichtigste Ressource sind. Wir müssen also die passenden Leute, die den Weg gemeinsam mit uns gehen wollen, zur Frutiger Gruppe bringen. Nur so können wir unser Unternehmen erfolgreich weiterentwickeln und – getreu unserem Claim – mit Freude bauen, auch in Zukunft.

Und welches sind Ihre Herausforderungen als Verwal-tungsratspräsidenten, Thomas und Luc Frutiger?
Im ersten Quartal des neuen Jahres werden wir uns zu-erst einmal bewusst vom operativen Geschäft lösen und eine Schaffenspause einlegen, um in unsere neuen Rol-len hineinzuwachsen. Wir freuen uns schon jetzt darauf,als Verwaltungsratspräsidenten die Gruppe strategisch begleiten und zukunftsträchtige Projekte in der neuen Konstellation und mit einer motivierten Geschäftsleitung umsetzen zu dürfen. Am Ende des Tages verfolgen wir ja alle das gleiche Ziel: Wir wollen mit einer guten Unternehmungsführung eine gesunde Firmengruppe erhalten. Dazu gehören qualifizierte und motivierte Mitarbeitende. Es erfüllt uns immer wieder mit Dankbarkeit zu sehen, wie gross ihr Engagement ist, auf das wir täglich zählen dürfen.

14 Jahre lang führten Sie als Cousins gemeinsam die Frutiger Gruppe. Sie teilen sich nun bald auch das Verwal-tungsrats-Präsidium: Was ist das Geheimrezept Ihrer Zusammenarbeit?
Seit dem Einstieg in unser Familienunternehmen haben wir den Grundsatz beherzigt, dass wir immer auf der gleichen Hierarchiestufe stehen. Wir sind fast gleich alt, bringen aber als Bauingenieur und Betriebswirtschafter unterschiedliche Kompetenzen mit, die sich ideal ergänzen. Durch den täglichen Austausch in den vielen Jahren kennen wir zudem alle unsere Stärken und Schwächen. Als gleichberechtigte Alleineigentümer sind wir uns einig, dass die Frutiger Gruppe auch in Zukunft ein Familienunternehmen bleiben soll.

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